Hauptsätze in der deutschen Grammatik

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Was ist ein Hauptsatz?

Hauptsätze sind selbstständige Sätze; sie bestehen normalerweise mindestens aus Subjekt, Verb und Objekt und enthalten eine vollständige Information. Das konjugierte Verb im Hauptsatz steht immer an 2. Position.

Hier lernst und übst du den Satzbau in deutschen Hauptsätzen und die Unterscheidung der wichtigsten Satzglieder.

Wie ist die Wortstellung im Deutschen?

Die Wortstellung im deutschen Satz ist ein wichtiges Thema. Dank der Fälle wissen wir normalerweise, ob ein Nomen/Pronomen als Subjekt oder Objekt verwendet wird. Deshalb kann das Objekt auch am Satzanfang stehen, was in vielen anderen Sprachen nicht ohne Weiteres möglich ist.

Beispiel

Beide Sätze drücken im Deutschen die gleiche Situation aus, auch wenn die Wortstellung anders ist:

Der Hund fängt den Ball.
Den Ball fängt der Hund.

In Sprachen ohne Fälle (z. B. Englisch, Französisch, Spanisch) ist es nicht möglich, das Objekt an den Satzanfang zu stellen, denn dann würde man verstehen:

Der Ball fängt den Hund.

Welche Regeln gibt es für den deutschen Satzbau?

Der Satzbau im Deutschen ist recht flexibel. Als Grundregel sollten wir uns merken:

  • Das finite Verb steht immer an der zweiten Position im Satz.
  • infinite Verbformen (Infinitiv, Partizip II) stehen am Satzende.
  • Das Subjekt steht in vielen Fällen am Satzanfang. Im Deutschen können aber auch andere Satzglieder (z. B. Objekt, Orts- oder Zeitangabe) am Satzanfang stehen. Wenn das der Fall ist, rutscht das Subjekt hinter das finite Verb.

In den meisten Fällen ist der Satzbau folgendermaßen korrekt:

1. Position finites
Verb
Subjekt indirektes
Objekt
Zeit Ort direktes
Objekt
infinites
Verb
Subjekt Der Lehrer hat dem
Schüler
gestern in der
Schule
den Test zurück-
gegeben.
ind. Objekt Dem Schüler hat der
Lehrer
gestern in der
Schule
den Test zurück-
gegeben.
dir. Objekt Den Test hat der
Lehrer
dem
Schüler
gestern in der
Schule
zurück-
gegeben.
Zeit Gestern hat der
Lehrer
dem
Schüler
in der
Schule
den Test zurück-
gegeben.
Ort In der Schule hat der
Lehrer
dem
Schüler
gestern den Test zurück-
gegeben.

Merke aber:

Wenn das direkte Objekt ein Pronomen ist, steht es vor dem indirekten Objekt.

Beispiel:
den Test = ihn
Der Lehrer hat ihn dem Schüler gestern in der Schule zurückgegeben.

Deutsche Wortstellung für Fortgeschrittene

Neben der Grundregel gibt es im Deutschen aber noch viel mehr Möglichkeiten, wie man die Satzglieder anordnen kann.

Verbindung zwischen Sätzen

Wenn wir einen Text schreiben, versuchen wir, die Sätze inhaltlich miteinander zu verbinden. Deshalb steht an erster Position oft ein Satzglied, das diese Verbindung herstellt.

Beispiel:
Wir waren gestern im Museum. Dort war es sehr voll.

Bekanntes vor Neuem

Etwas bereits Erwähntes oder als bekannt Vorausgesetztes steht im Satz weiter vorn. Unbekanntes oder Neues steht im Satz weiter hinten.

Aus diesem Grund rutscht zum Beispiel das direkte Objekt, wenn es ein Pronomen ist, vor das indirekte Objekt. Pronomen ersetzen schließlich ein Nomen, das bereits erwähnt wurde oder als bekannt vorausgesetzt wird.

Beispiel:
Der Lehrer hat ihn (den Test) ihm (dem Schüler) gestern in der Schule zurückgegeben.

Andererseits muss das direkte Objekt, wenn es mit einem unbestimmten Artikel verwendet wird, immer hinter Zeit und Ort stehen. Den unbestimmten Artikel (ein…) verwenden wir schließlich, wenn wir etwas zum ersten Mal erwähnen (also für etwas Neues).

Beispiel:
Der Lehrer hat dem Schüler gestern in der Schule einen Test zurückgegeben.

Hervorhebungen am Satzende

Das indirekte Objekt sowie die Angaben von Zeit und Ort sind austauschbar. Wenn wir eines dieser Satzglieder besonders hervorheben wollen, können wir es hinter das direkte Objekt setzen.

Beispiel:
In der Schule hat der Lehrer gestern den Test einem Schüler zurückgegeben.
Der Lehrer hat dem Schüler den Test gestern in der Schule zurückgegeben.

Beachte aber:

Als Pronomen darf das indirekte Objekt nicht die Position wechseln.

Beispiel:
Der Lehrer hat ihm (dem Schüler) gestern in der Schule den Test zurückgegeben.
(nicht: Der Lehrer hat gestern in der Schule den Test ihm zurückgegeben.)

Die Zeitangabe sollte nur in seltenen Fällen – zur ganz besonderen Betonung und möglichst nur in der gesprochenen Sprache – hinter der Ortsangabe stehen. Im Schriftlichen wirkt es meist falsch, weil es im Deutschen üblich ist, die Zeit vor dem Ort zu nennen.

Beispiel:
Der Lehrer hat dem Schüler in der Schule den Test gestern zurückgegeben.